|  | Geschichte
 In den frühen 60ern wurden die Röhren von den Transistoren verdrängt. 
		Anfangs wurden die Prozessoren aus einzelnen Transistoren aufgebaut. 
		Durch die Verkleinerung der Transistor auf nur einige Mikrometer war es 
		möglich, immer mehr Transistorfunktionen auf ICs unterzubringen. Waren 
		es zunächst nur einzelne Gatter, integrierte man immer häufiger auch 
		ganze Register und Funktionseinheiten wie Addierer und Zähler, 
		schließlich dann sogar Registerbänke und Rechenwerke auf einem Chip. 
		Diese zunehmende Integration von immer mehr Transistor- und 
		Gatterfunktionen auf einem Chip führte dann fast zwangsläufig zu dem, 
		was heute als Mikroprozessor bekannt ist.
 
 Als Erfinder des Mikroprozessors gilt die Firma Texas Instruments, die 
		sich diese Idee auch patentieren ließ.
  Im Jahr 1971 stellte Intel mit dem 4004 die erste CPU auf einem Chip 
		vor. Der Mikroprozessor war geboren. Mit nur 4 Bit breiten Registern und 
		einer Taktfrequenz von knapp über 100 kHz, war der 4004 aber nicht 
		gerade besonders leistungsfähig. Seine im Vergleich mit den klassischen 
		CPUs äußerst kompakte Bauform verhalf dem Mikroprozessor aber 
		schließlich trotzdem zum Durchbruch. Ursprünglich war der 4004 eine 
		Auftragsentwicklung für den japanischen Tischrechnerhersteller Busicom. 
		Intels Projektleiter Ted Hoff hatte die Idee, das Herz dieses 
		Tischrechners in Form eines programmierbaren 
		Bausteins zu realisieren. Dass dabei die erste universell einsetzbare 
		Einchip-CPU der Welt herauskam, war eigentlich nicht beabsichtigt. Da 
		Busicom damals in finanziellen Schwierigkeiten steckte, bot man Intel 
		den Rückkauf des 4004-Designs an, woraufhin Intel mit der Vermarktung 
		des 4004 begann. Der 4004 wurde zum ersten kommerziellen Mikroprozessor 
		der Welt. 
 Es gab schon Ende der 60er Jahre einen Mikroprozessor von Rockwell (PPS4 
		(Parallel Processing System 4bit)), der aber nur für US-Rüstungsprojekte 
		bei Raketensteuerungen Verwendung fand. Zunächst waren dies noch recht 
		einfache Schaltungen. Die Mikroelektronik brachte neben der 
		Miniaturisierung und der enormen Kostenersparnis noch weitere Vorteile 
		wie Geschwindigkeit, geringer Stromverbrauch, Zuverlässigkeit und später 
		auch höhere Komplexität. Dies führte dazu, dass vergleichsweise billige 
		Mikroprozessoren mit der Zeit die teuren Prozessoren der Minicomputer 
		und teilweise sogar der Großrechner verdrängten. Gegen Ende des 
		zwanzigsten Jahrhunderts hielt der Mikroprozessor Einzug in viele 
		elektronische Geräte, vor allem als CPU von Personal-Computern (PCs). 
		Auch als die Strukturgröße der Mikroprozessor-Chips auf einige hundert 
		Nanometer (Nanoelektronik) weiter verkleinert wurde, blieb der Begriff 
		Mikroprozessor bestehen.
 
 Zur Realisierung eines kompletten Computers muss der Mikroprozessor noch 
		um Speicher und Ein-/Ausgabe-Funktionen erweitert werden. Diese stehen 
		in Form weiterer Chips zur Verfügung. Nur wenige Jahre nach der 
		Einführung von Mikroprozessoren erschienen jedoch auch sog. 
		Mikrocontroller, die diese Funktionen auf einem Chip vereinigten.
 
 
 Beachtenswerte 8-Bit-Prozessoren
 
 Der 4004 wurde 1972 durch den 8008 abgelöst, den ersten 
		8-Bit-Mikroprozessor der Welt. Dieser Prozessor war der Vorläufer für 
		den äußerst erfolgreichen Intel 8080 (1974), den Zilog Z80 (1976) und 
		weitere 8-Bit-Prozessoren von Intel. Der konkurrierende Motorola 6800 
		war ab August 1974, im selben Jahr wie der 8080, erhältlich. Die 
		Architektur des 6800 wurde 1975 für den MOS Technology 6502 kopiert und 
		verbessert, der in den 80er-Jahren in der Popularität mit dem Z80 
		wetteiferte.
 
 Sowohl der Z80 als auch der 6502 wurden im Hinblick auf niedrige 
		Gesamtkosten entwickelt. Das Gehäuse war klein, die Ansprüche an den Bus 
		gering, und es wurden Schaltungen eingebunden, die bisher in einem 
		separaten Chip zur Verfügung gestellt werden mussten (der Z80 verfügte 
		z.B. über einen eigenen Memory Controller). Diese Eigenschaften waren es 
		schließlich, die dem Heimcomputer-Markt zu Beginner der 1980er Jahre zum 
		Durchbruch verhalfen und in Maschinen resultierten, die für 99 Dollar 
		erhältlich waren.
 
 Der SC/MP wurde von der Firma National Semiconductor Corporation aus 
		Santa Clara Mitte der 1970er Jahre vertrieben. Verschiedene 
		Einplatinencomputer wurden als Selbstbau- und Lehrcomputer auf Basis des 
		SC/MP bis etwa 1980 realisiert.
 
 Western Design Center (WDC) stellte den CMOS 65C02 in 1982 vor und 
		lizenzierte das Design an verschiedene Firmen. Dieser Prozessor wurde 
		das Herz der Apple IIc und IIe und wurde in Herzschrittmachern und 
		Defibrillatoren, Autos sowie in industriellen Geräten und Geräten auf 
		dem Verbrauchermarkt eingesetzt. WDC bereitete so den Weg vor für das 
		Lizenzieren von Mikroprozessor-Technologie; dieses Geschäftsmodell wurde 
		später durch ARM und anderen Herstellern in den 1990er Jahren 
		übernommen.
 
 Motorola übertrumpfte 1978 die gesamte 8-Bit-Welt mit der Vorstellung 
		des Motorola 6809, wohl eine der leistungsstärksten und saubersten 
		8-Bit-Architekturen und auch eine der komplexesten festverdrahteten 
		Mikroprozessor-Logiken, die je produziert wurden. Mikroprogrammierung 
		ersetzte zu dieser Zeit die bisher festverdrahteten Logiken - gerade 
		weil die Anforderungen der Designs für eine feste Verdrahtung zu komplex 
		wurden.
 
 Ein weiterer 8-Bit-Mikroprozessor war der Signetics 2650, der aufgrund 
		seiner innovativen und leistungsfähigen Befehlssatz-Architektur 
		kurzzeitig im Zentrum des allgemeinen Interesses stand.
 
 Ein für die Raumfahrt wegweisender Mikroprozessor war der RCA 1802 
		(alias CDP1802, RCA COSMAC. Vorgestellt 1976), der in den Voyager,Viking 
		und Galileo-Raumsonden eingesetzt wurde. Der CDP1802 wurde verwendet, 
		weil er mit sehr wenig Energie betrieben werden konnte und seine Bauart 
		(Silicon on Saphire) einen wesentlich höheren Schutz gegenüber 
		kosmischer Strahlung und elektrostatischen Entladungen bot als jeder 
		andere Prozessor zu dieser Zeit. Der CP1802 wurde als erster 
		Strahlungs-gehärteter ("radiation-hardened") Prozessor bezeichnet.
 
 
 16-Bit-Prozessoren
 
 Der erste Mehrfach-Chip 16-Bit-Mikroprozessor war der IMP-16 von 
		National Semiconductor, vorgestellt 1973. Eine 8-Bit-Version wurde ein 
		Jahr später als der IMP-8 vorgestellt. 1975 stellte National 
		Semiconductor den ersten Ein-Chip-Mikroprozessor vor, PACE, der später 
		gefolgt wurde durch eine NMOS-Version, dem INS8900.
 
 Andere Mehrfach-Chip 16-Bit-Mikroprozessoren waren der TMS 9900 von TI, 
		der auch mit der hauseigenen TI 990-Minicomputer-Modellreihe kompatibel 
		war. Der Chip besaß ein großes 64-Pin DIP-Gehäuse, während die meisten 
		8-Bit-Prozessoren in das weiter verbreitete, kleinere und billigere 
		40-Pin DIP-Gehäuse aus Kunststoff eingesetzt wurden. Ein Nachfolger 
		wurde aus dem 9900 entwickelt, der TMS 9980, der ebenfalls ein 
		billigeres Gehäuse besaß. Er sollte ein Konkurrent zum Intel 8080 
		darstellen. Der TMS9980 konnte 8 Datenbits zur gleichen Zeit kopieren, 
		aber nur 16 KB adressieren. Ein dritter Chip, der TMS 9995, wurde neu 
		entwickelt. Diese Prozessorfamilie wurde später mit dem 99105 und 99110 
		erweitert.
 
 WDC machte seinen 65C02 16-Bit-tauglich und stellte diesen Prozessor als 
		CMOS 65816 im Jahre 1984 vor. Der 65816 stellte den Kern der Apple IIgs 
		und später des Super Nintendos dar, was ihn zu einem der beliebtesten 
		16-Bit-Designs machte.
 
 Intel folgte einem anderen Pfad, keine Minicomputer zu emulieren, und 
		„vergrößerte“ stattdessen ihr 8080-Design auf 16-Bit. Daraus entstand 
		der Intel 8086, das erste Mitglied der x86-Familie, die heute in den 
		meisten PCs zu finden ist. Intel stellte den 8086 als kostengünstigen 
		Weg vor, Software von der 8080-Linie zu portieren, und machte damit gute 
		Geschäfte. Nachfolger des 8080 und Intel 8088 wurde der 80186, der 80286 
		und 1985 der 32-Bit 80386, die alle rückwärtskompatibel waren und so die 
		Marktvorherrschaft von Intel entscheidend stärkten.
 
 
 32-Bit-Prozessoren
 
 Der erste 32-Bit-Mikroprozessor in einem eigenen Gehäuse war der 
		BELLMAC-32A von AT&T Bell Labs, von dem erste Stücke 1980 erhältlich 
		waren, und der 1982 in Masse produziert wurde. Nach der Zerschlagung von 
		AT&T in 1984 wurde er in WE 32000 umbenannt (WE für Western Electric) 
		und hatte zwei Nachfolger: Den WE 32100 und WE 32200. Diese 
		Mikroprozessoren wurden in den folgenden Minicomputern von AT&T 
		eingesetzt: 3B2, 3B5, 3B15, "Companion" und "Alexander".
 
 Einer der bemerkenswertesten 32-Bit-Mikroprozessor ist der MC68000 von 
		Motorola, der 1979 vorgestellt wurde. Er wurde häufig auch als 68K 
		bezeichnet und verfügte über 32-bittige Register, verwendete aber 16 Bit 
		breite interne Busleitungen und einen ebenso breiten externen Datenbus, 
		um die Anzahl benötigter Pins zu verringern. Motorola bezeichnete diesen 
		Prozessor im allgemeinen als 16-Bit-Prozessor, obwohl er intern über 
		eine 32-Bit-Architektur verfügte. Die Kombination aus einem schnellen 
		und großen Speicher-Adressraum (16 Megabyte) und geringen Kosten machten 
		im zum beliebtesten Prozessor seiner Klasse. Der Apple Lisa und die 
		Macintosh-Reihe verwendeten den 68K; Mitte der 80er Jahre wurde dieser 
		Prozessor auch im Atari ST und Commodore Amiga eingesetzt.
 
 Intels erster 32-Bit-Mikroprozessor war der iAPX 432, welcher 1981 
		vorgestellt wurde. Obwohl er über eine fortgeschrittene, 
		objektorientierte Architektur verfügte, war ihm kein kommerzieller 
		Erfolg beschieden - nicht zuletzt weil er in Sachen Leistung gegenüber 
		konkurrierenden Architekturen schlechter abschnitt.
 
 Motorolas Erfolg mit dem 68K führte zur Vorstellung des MC68010, der die 
		Technik der virtuellen Speicheradressierung unterstützte. Der MC68020 
		schließlich verfügte über 32 Bit breite interne und externe Busse. 
		Dieser Prozessor wurde im Unix-Supermicrocomputer äußerst beliebt, und 
		viele kleinere Firmen stellten Desktop-Systeme mit diesem Prozessor her. 
		Der MC68030 integrierte die MMU in den Chip. Die meisten Computer, die 
		nicht auf DOS liefen, setzten nun einen Chip der 68K-Familie ein. Dieser 
		anhaltende Erfolg führte zum MC68040, der auch die FPU in den Chip 
		integrierte und so die Geschwindigkeit arithmetischer Operationen 
		erhöhte. Ein geplanter MC68050 erreichte nicht die erwünschten 
		Verbesserungen und wurde nicht produziert, der MC68060 wurde auf ein 
		Marktsegment geworfen, das bereits mit viel schnelleren RISC-Designs 
		gesättigt war.
 
 Der 68020 und seine Nachfolger wurden häufig in Embedded Systems 
		eingesetzt.
 
 Während dieser Zeit (Anfang bis Mitte 1980) stellte National 
		Semiconductor ähnlich wie Motorola einen 32-Bit-Prozessor mit einem 
		16-bittigen Pinout her, den NS 16032 (später umbenannt zu NS 32016). Die 
		Version mit einem ebenfalls 32-Bit breiten Bus war der NS 32032. Sequent 
		stellte basierend auf diesem Mikroprozessor Mitte der 1980er Jahre den 
		ersten SMP-Computer vor.
 
 Andere Systeme setzten den Zilog Z8000 ein, der aber zu spät im Markt 
		ankam und bald wieder verschwand.
 
 
 64-Bit-Prozessoren auf dem Desktop
  
 Während 64-Bit-Prozessoren in verschiedenen Märkten schon seit den 
		frühen 90er Jahren im Einsatz waren, wurden nach 2000 diese Prozessoren 
		auch auf dem PC-Markt eingesetzt.
 
 Im Juli 2003 stellte Apple auf der Entwicklerkonferenz (WWDC) den Power 
		Mac G5 vor, Apples ersten 64-Bit Desktop-Computer. Vorher hatte es 
		bereits von Sun und anderen Herstellern 64-Bit-Rechner gegeben, die 
		allerdings üblicherweise als Workstations und nicht als Desktop-Rechner 
		bezeichnet werden, auch wenn kein technisches Merkmal diese 
		Unterscheidung rechtfertigt.
 
 Etwas später, mit AMDs Einführung der ersten 64-Bit Architektur AMD64 
		(zu IA-32 rückwärtskompatibel) im September 2003, begann die Ära der 
		64-Bit-Architekturen auch bei x86-Rechnern. AMD wurde bald gefolgt von 
		Intel, das eigene x86-64-Prozessoren vorstellte. Beide x86-Prozessoren 
		können die bisherige 32-Bit-Software wie auch die neue 64-Bit-Software 
		ausführen. Mit dem 64-Bit Windows XP und Linux bewegt sich die Software 
		nun auf die neue Architektur hin und nutzt das volle Potential dieser 
		Prozessoren.
 
 Speziell bei IA-32 ist der Wechsel zu 64 Bits mehr als nur die Erhöhung 
		der Registerbreite, da auch die Anzahl der Register erhöht wurde.
 
 Bei den PowerPC-Architekturen wurde der Wechsel auf 64 Bit schon in den 
		frühen 90er Jahren vorgesehen (tatsächlich ist der PPC-Prozessor von 
		vornherein als 64 Bit konzipiert, mit einer 32-Bit-Teilmenge der 
		Befehle). Die Registergrößen und interne Busse werden vergrößert, die 
		arithmetischen und vektoriellen Recheneinheiten arbeiteten bereits vor 
		dem Wechsel seit mehreren Jahren mit 64 oder mehr Bits (dies ist auch 
		bei IA-32 der Fall). Es werden aber keine neuen Register eingefügt, 
		dadurch ist die gewonnene Geschwindigkeit von 64 gegenüber 32 Bit 
		geringer als bei IA-32. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der Power PC 
		von Anfang an 32 Universalregister hatte, gegenüber ca. 4 bis 6 
		speziellen Registern beim IA-32.
 
 
 RISC-Prozessoren
  
 Mitte der 80er bis in die frühen 90er Jahre erschienen viele 
		RISC-Mikroprozessoren, die anfänglich in spezialisierten Computern und 
		UNIX-Workstations eingesetzt wurden, seither aber universell in den 
		verschiedensten Aufgabengebieten eingesetzt werden, ausgenommen den 
		Intel-Standard Desktop-Computern.
 
 Die erste kommerzielle Architektur stammte von MIPS Technologies, der 32 
		bittige R2000 (der R1000 wurde nicht verkauft). Der R3000 machte die 
		Architektur erst richtig praktisch, der R4000 schließlich stellte die 
		erste 64-Bit-Architektur der Welt dar. Konkurrierende Projekte brachten 
		die IBM POWER und Sun SPARC-Systeme hervor. Bald hatte jeder größere 
		Hersteller ein RISC-Design im Angebot, z.B. den AT&T CRISP, AMD 29000, 
		Intel i860 und Intel i960, Motorola 88000, DEC Alpha und den HP-PA.
 
 Der Wettbewerb ließ bald die meisten dieser Architekturen verschwinden, 
		wobei IBMs POWER und der davon abgeleitete PowerPC (als die 
		Desktop-RISC-Architektur) und Suns SPARC (nur in Suns eigenen Systemen) 
		blieben. MIPS bietet weiterenhin SGI-Systeme an, die Architektur wird 
		aber meist als "embedded design" verwendet, z.B. in den Routern von 
		Cisco. Andere Firmen konzentrieren sich auf Nischenmärkte, allen voran 
		ARM, die zuerst auf den Heimbenutzer-Markt abzielten, sich jetzt aber 
		auf Prozessoren für "embedded"-Systeme konzentrieren.
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