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					|  | Chaos Computer Club Der Chaos Computer Club (CCC) ist ein deutscher Verein von 
					und für Hacker. Seine wichtigsten Ziele sind 
					„Informationsfreiheit“ und ein „Menschenrecht auf 
					Kommunikation“.
 
 Die Mitgliedschaft steht jedem offen, der sich mit diesen 
					Zielen identifizieren kann. Obwohl die Hacker sich gerne als 
					„galaktische Gemeinschaft“ sehen, die nicht auf 
					Verwaltungsakte angewiesen sein will, gibt es einen 
					eingetragenen Verein mit etwa 1.500 Mitgliedern. Der CCC 
					wurde gegründet, um Hackern eine Plattform zu geben, so dass 
					sie über Aktivitäten berichten konnten, ohne Strafverfolgung 
					befürchten zu müssen. Die Mitarbeit im CCC ist nicht an eine 
					Mitgliedschaft gebunden.
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					|  | Struktur und Veranstaltungen 
 Der CCC e.V. ist dezentral in regionalen Gruppen 
					organisiert. Kleinere Gruppen heißen Chaostreffs, während 
					aktivere und größere sich ERFA-Kreise 
					(Erfahrungsaustauschkreise) nennen. Der erste virtuelle 
					ERFA-Kreis sind die Haecksen, zu denen weibliche Mitglieder 
					des CCC gehören.
 
 Mitglieder und Interessierte treffen sich seit 1984 einmal 
					jährlich zum Chaos Communication Congress. Außerdem fand im 
					Sommer 1999 und 2003 das Chaos Communication Camp auf dem 
					Paulshof nahe der Kleinstadt Altlandsberg auf dem Land 
					statt. Der internationale Charakter des Camps hat sich 
					inzwischen auf den Kongress übertragen, so dass dieser 
					seinem Untertitel „Die europäische Hacker-Party“ nachkommt 
					und Englisch als Konferenzsprache dominiert. Neben den 
					vielen Vorträgen über technische und gesellschaftspolitische 
					Themen gibt es auch Workshops, z.B. über das Lockpicking. Zu 
					Ostern findet regelmäßig in kleinerem Rahmen der 
					workshoporientierte Easterhegg statt. Darüber hinaus gibt es 
					über das Jahr verteilt seit Anfang des Jahrzehnts viele 
					kleine Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen, die von 
					regionalen Gruppen organisiert werden und teils ein offenes 
					Zusammenkommen der Gemeinschaft sind, teils Vorträge zu 
					einem bestimmten Thema bieten.
 
 Der traditionelle CCCeBIT-Award wird jedes Jahr zur 
					Computermesse CeBIT in Hannover verliehen.
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					|  | Publikationen 
 Der CCC gibt vier Mal jährlich die Zeitschrift Die 
					Datenschleuder, das wissenschaftliche Fachblatt für 
					Datenreisende, heraus. Zusätzlich ist in den 80er Jahren in 
					zwei Ausgaben die Hackerbibel erschienen, ein umfangreiches 
					Kompendium und Sammelsurium mit zahlreichen Dokumenten der 
					Hackerszene. Die Hackerbibeln und alle Ausgaben der 
					Datenschleuder bis zum Jahr 2000 sind digitalisiert und auf 
					der Chaos-CD erhältlich. Außerdem wird seit dem 21. Chaos 
					Communication Congress ein Tagungsband verfasst und 
					veröffentlicht.
 
 Des Weiteren wird auf dem Radiosender Fritz aus Potsdam 
					einmal im Monat die Sendung Chaosradio ausgestrahlt. Weitere 
					Radiosendungen des CCC sind C-RaDaR aus Darmstadt, /dev/radio 
					aus Ulm, Radio Chaotica aus Karlsruhe und Nerds on Air aus 
					Wien.
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					|  | Geschichte [Bearbeiten]
 
 Gründung
 
 Gegründet wurde der CCC am 12. September 1981 in Berlin am 
					Tisch der Kommune 1 in den Redaktionsräumen der taz. Jedoch 
					entwickelte sich der Club in den folgenden Jahren 
					hauptsächlich in Hamburg, da sich die Gründungsmitglieder 
					Wau Holland und Tom Twiddlebit dort aufhielten.
 
 Anfang 1984 wurde die erste Ausgabe der Datenschleuder 
					veröffentlicht.
 
 In die Anfangszeit fällt auch die Veröffentlichung des 
					Bausatzes zum Datenklo, ein selbst gebautes, postalisch 
					nicht zugelassenes Modem. Schließlich wollte die weltweite 
					Kommunikation gefördert werden, auch wenn dabei gegen Regeln 
					der Bundespost verstoßen wurde.
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 BTX-Hack
 Das für BTX verwendete Modem mit fester Anschlusskennung
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 Das für BTX verwendete Modem mit fester Anschlusskennung
 
 Öffentliche Bekanntheit erlangte der CCC am 19. November 
					1984 mit dem so genannten BTX- oder Haspa-Hack. Hierbei 
					wurden aufgrund eines Datenüberlaufs im von der Bundespost 
					als sicher titulierten BTX-System in einer Nacht knapp 
					135.000 DM der Hamburger Sparkasse auf das Konto des Vereins 
					übertragen. Voraus ging eine Demonstration der 
					Sicherheitslücke durch Wau Holland bei der 8. DAFTA, doch 
					wurde das Problem bei der Post nicht behoben. Insbesondere 
					die Aussagen des Haspa-Vorstands Benno Schölermann - „Wir 
					sind erschüttert. Die Post hat versichert, daß BTX sicher 
					ist – das war falsch“, und „Alle Hochachtung vor der 
					Tüchtigkeit dieser Leute. Es ist bedauerlich, daß erst durch 
					den Beweis, den diese Leute erbracht haben, die Post davon 
					überzeugt werden konnte, daß ihre BTX-Software noch nicht 
					allen Anforderungen gerecht wird“ - befreiten den CCC von 
					dem Ruf, kriminell zu sein.
 
 Im Gegenteil, der CCC wurde in den kommenden Jahren bei der 
					Schaffung des Datenschutzgesetzes in der BRD immer wieder 
					konsultiert. Auch Gutachten wurden auf höchst politischer 
					Ebene ausgestellt.
 
 Nach dem BTX-Hack wurde der Ruf nach einer Veranstaltung 
					immer lauter, auf der man sich den bekannten und noch 
					kommenden Hacks widmen könne. So wurde kurzerhand Ende 
					Dezember 1984 im Hamburg-Eidelstedter Bürgerhaus der erste 
					Chaos Communication Congress veranstaltet.
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 Erster Fall von Netzzensur
 
 Schon 1985 wurde der Club in eine Angelegenheit verwickelt, 
					in der es um Informationsfreiheit ging - einem der späteren 
					Schwerpunktthemen des CCC. Auf den BTX-Seiten des Clubs 
					sammelten sich diverse Texte zu kontroversen Themen an, 
					getreu nach dem Leitspruch aus der Hackerethik „Alle 
					Informationen müssen frei sein“.
 
 So ließ sich auch ein Auszug aus der Dissertation 
					„Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“[1] von 
					Michael Alschibaja Theimuras aus dem Jahr 1978 aufrufen. Da 
					insbesondere Staubsauger des Typs Kobold der Firma Vorwerk 
					zu Verletzungen führten, fürchtete der Traditionsbetrieb 
					negative Schlagzeilen und sah sich daher durch den CCC 
					geschädigt. Er verklagte den Club auf 500.000 DM 
					Schadensersatz wegen Rufschädigung und verlangte von der 
					Bundespost als Betreiberin des BTX-Systems eine Sperrung der 
					Seite. Erst nachdem der Doktorvater der Dissertation und ein 
					Betroffener Vorwerk vorgestellt werden konnten, zog die 
					Firma die Klage zurück.
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 Der CCC wird e.V.
 
 Im Zuge der Novelle des 2. Wirtschaftskriminalitätsgesetzes 
					wurde die Computerkriminalität in das Strafgesetzbuch 
					aufgenommen. Ohne ein eingetragener Verein zu sein, hätte 
					der CCC sehr schnell als Kriminelle Vereinigung gegolten. 
					Daher wurde 1986 der CCC e.V. gegründet und in das 
					Vereinsregister Hamburg eingetragen. Obwohl der CCC e.V. 
					laut Satzung gemeinnützig ist, wurde die Gemeinnützigkeit 
					vom Finanzamt Hamburg nie anerkannt.
 
 Der Verein soll seinen Mitgliedern behilflich sein bei 
					Problemen, ausgelöst beispielsweise durch Netzwerkanalysen. 
					Er ist das finanzielle Rückgrat für die Datenschleuder und 
					für Projekte zur Erforschung von neuen Technologien. 
					Außerdem sind seine Sprecher als Sprachrohr der Hacker-Szene 
					aktiv.
 
 Ein Artikel in der Datenschleuder 60 bringt die Motivation 
					zur Vereinsgründung auf den Punkt: „Die damals in Aussicht 
					stehenden Ermittlungsverfahren (wg. NASA/Span-Hack etc.) 
					sollten klar kanalisiert werden, um eine weitergehende 
					Kriminalisierung der Hackerszene (§129a) zu verhindern und 
					vor allem die Ermittlungsverfahren an (anwaltlich) gerüstete 
					Stellen (Vorstand) zu lenken. Das hat auch soweit ganz gut 
					funktioniert.“
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 NASA-Hack
 
 An das von der NASA und ESA betriebene SPANet (Space Physics 
					Analysis Network) waren weltweit etliche Großrechner 
					insbesondere der Firma Digital angeschlossen. Aufgrund einer 
					Sicherheitslücke im Betriebssystem VMS, die 1986 in den USA 
					behoben wurde, aber erst Mitte 1987 in Europa, gelang es 
					norddeutschen Hackern, Zugriff auf die Systeme und etliche 
					Rechner in diesem Netzwerk zu erhalten. Hierzu zählten 
					Maschinen der NASA, der ESA, Rechner der französischen 
					Atomenergiekommission (Commissariat à l'Énergie Atomique), 
					Universitäten und Forschungseinrichtungen. Nachweislich 
					konnte jedoch nur Schaden auf Rechnern des als 
					„Hacker-Fahrschule“ getauften CERN entdeckt werden, von wo 
					aus weitere Netze erreicht werden konnten.
 
 Die norddeutschen Hacker wandten sich, als ihnen die 
					Situation zu "heiß" wurde, an den CCC. Dieser wiederum 
					kontaktierte im August 1987 das Bundesamt für 
					Verfassungsschutz, das sich nicht zuständig fühlte und von 
					daher der Bitte, Hinweise an die US-amerikanischen Kollegen 
					beim CIA weiterzugeben, nicht nachkam. Als Folge gab es im 
					September 1987 aufgrund von Strafanzeigen vom CERN in der 
					Schweiz und von Philips Frankreich etliche 
					Hausdurchsuchungen durch das BKA in Zusammenarbeit mit der 
					französischen Staatsanwaltschaft. Es wurde der Vorwurf 
					erhoben, dass die Rechner der Rüstungsfirma Thomson in 
					Grenoble geknackt, die Datenbestände der Zementfabrik 
					Lafarge gelöscht und bei Philips möglicherweise 
					Konstruktionspläne für einen Chip ausspioniert wurden.
 
 Als glücklich mag sich erwiesen haben, dass 
					CCC-Pressesprecher Steffen Wernéry während der 
					Hausdurchsuchung ein in der Nähe befindliches TV-Team des 
					Senders SAT.1 traf. Damit wurde die Hausdurchsuchung Teil 
					der Live-Berichterstattung in den Abendnachrichten des 
					Senders.
 
 Am 14. März 1988, die Sache schien fast vergessen, reiste 
					Wernéry zur SECURICOM 88, dem 6. Internationalen Kongress 
					über Datenschutz und Datensicherheit, nach Paris. Jedoch 
					bereits bei der Ankunft am Flughafen wurde er aufgrund der 
					Strafanzeige von Philips Frankreich verhaftet und unter 
					fadenscheinigen Gründen zum Verhör festgehalten. Erst nach 
					über acht Wochen, am 20. Mai 1988, konnte er - aus der Haft 
					entlassen - nach Deutschland zurückkehren.
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 KGB-Hack
 
 Aus dem Nasa-Hack entstand der KGB-Hack, oder vielmehr haben 
					beide parallel statt gefunden und es waren auch die gleichen 
					Personen beteiligt. Zusammengefasst wurden erspähte Daten 
					aus westlichen Computern in den Osten verkauft. Der 
					Hauptbeteiligte Karl Koch wird nach mehreren Therapien zur 
					Erholung von seiner Drogensucht und nach monatelangen 
					Aussagen gegenüber dem Verfassungsschutz im Juni 1989 
					verbrannt aufgefunden.
 
 Der KGB-Hack wurde mehrmals in Literatur und Filmen 
					verarbeitet. Bekannt ist v.a. das Buch Kuckucksei von 
					Clifford Stoll, der berichtet, wie er Hacker bei 
					Rechnereinbrüchen in den USA erkannt hat. In Deutschland ist 
					der 1998 entstandene Film 23 - Nichts ist so wie es scheint 
					ebenfalls sehr bekannt.
 
 Infolge der Ermittlungsarbeiten durch den Verfassungsschutz 
					wurde besonders im Hamburger Club das Misstrauen unter den 
					eigenen Mitgliedern immer größer. Die nächsten Jahre waren 
					davon geprägt, dass kaum noch große Aktionen angegangen 
					wurden. Dessen ungeachtet wurde weiterhin regelmäßig der 
					jährliche Chaos Communication Congress ausgerichtet, auch 
					die "Datenschleuder" erschien meist vier Mal im Jahr, und 
					auf der CeBIT traf man sich jährlich am Chaosdienstag zur 
					"Belagerung" der Post, später dann der Telekom.
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 Wiedervereinigung unter Hackern
 
 Die politische Wende in Deutschland nach dem Mauerfall 
					nutzte der CCC, um Verbindungen in die damalige DDR zu 
					knüpfen. Zwar hatte der Osten in den späten 80er Jahren 
					stark in der Computertechnik aufgeholt (was hauptsächlich 
					auf Nachbauten von Westcomputern zurückzuführen war), jedoch 
					war der Zugang und die Beschaffung von West-Technik durch 
					die CoCom-Liste untersagt geblieben oder unerschwinglich 
					teuer.
 
 Schon im Februar 1990 wurde eine „Hacker-Wiedervereinigung“ 
					unter dem Namen KoKon ("Kommunikationskongress"; die 
					Anlehnung an CoCom war durchaus beabsichtigt), im Haus der 
					jungen Talente im Berliner Osten ausgerichtet. Die 
					zweitägige Veranstaltung wurde vom Computer Club im HdjT 
					zusammen mit dem Chaos Computer Club organisiert. In Folge 
					dessen wurde ein neuer CCC Berlin gegründet, der sich in den 
					Wirren der Wiedervereinigung einen Clubraum in Berlin-Mitte, 
					zwischen Friedrichstraße und Reichstag gelegen, ergattern 
					konnte. Außerdem wurde beim Aufbau eines ersten 
					Datenkommunikationsnetzes in der DDR mitgewirkt.
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 Dezentralisierung des Clubs
 
 Aufgrund diverser Meinungsverschiedenheiten, insbesondere 
					mit dem Stammclub in Hamburg, entwickelten sich Anfang der 
					90er Jahre immer mehr regionale Gruppen des CCC, die jedoch 
					oft nicht zur Zusammenarbeit mit Hamburg zu bringen waren. 
					Neben der schon angesprochenen Neugründung in Berlin gab es 
					einen CCC in Oldenburg, in Lübeck (der zeitweilig die 
					Herausgabe der Datenschleuder koordinierte), eine Gruppe in 
					Ulm und eine in Bielefeld. Hier entstand sogar auf 
					Initiative der Künstler Rena Tangens und padeluun der Verein 
					FoeBuD, der heute die BigBrotherAwards ausrichtet und in 
					Bereichen des Datenschutzes und der Überwachung mit dem CCC 
					zusammenarbeitet.
 
 Dazu kommt eine ganze Reihe an kleinen Clubs, die an Orten 
					entstanden, in die es ehemalige Mitglieder der großen Clubs 
					verschlug. Dazu zählen die Gruppen in Köln oder Heidelberg.
 
 Als problematisch wurde die Dezentralisierung nie empfunden, 
					da in der Hackerethik die Förderung der Dezentralität als 
					wichtiges Ziel betont wird. Selbst die 1986 verabschiedete 
					Satzung des CCC e.V. sah die Gründung von eigenständigen 
					Erfahrungsaustausch-Kreisen (Erfa-Kreisen) vor. Lediglich 
					heute noch vorkommende „Rivalitätskämpfe“, wie zwischen 
					Hamburg und Berlin, beeinflussten die Produktivität und 
					führten dazu, dass manche Mitstreiter dem CCC vollends den 
					Rücken kehrten.
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 Unethische Trittbrettfahrer
 
 Zurzeit des beginnenden Internetbooms war das Geschäft mit 
					technisch schlecht beratenen Personen besonders gut. Auf 
					diesen Zug sprangen so zwielichtige Personen wie Sönke 
					Ungerbühler auf.[2]
 
 Als vermeintliches Mitglied des CCC berichtete er mit 
					Vorliebe Vorstandsmitgliedern von Banken und 
					Wirtschaftsunternehmen, dass er durch Hacking auf brisante 
					Informationen gestoßen sei, die für die Presse ein 
					gefundenes Fressen seien. Gegen Bezahlung von stattlichen 
					Summen von mehreren Tausend DM würde er jedoch Schweigen und 
					das aufgedeckte Material übergeben. Die Treffen wurden 
					meistens in London, Cambridge oder Brüssel vereinbart, wo 
					Ungerbühler dann einen Satz leere Disketten überreichte. Aus 
					Angst vor Rufschädigung wurden diese Betrugsfälle eher nicht 
					zur Anzeige gebracht. So trieb Ungerbühler lange Zeit im 
					Namen des CCC sein Unwesen, ohne dass dieser auch nur davon 
					informiert war.
 
 Aus der ersten Haft, die durch einen vorsichtigen 
					Journalisten eingeleitet wurde, konnte Ungerbühler nach 
					London fliehen. Dort kam es zu weiteren Treffen, jedoch 
					konnte ihn ein Sportartikelhersteller zur Übergabe in 
					Deutschland überreden, wo er von der Polizei überwältigt 
					werden konnte. Nach seiner Festnahme berichtete Ungerbühler, 
					dass ihm das Schweigegeld von den verunsicherten 
					Führungskräften teilweise geradezu aufgedrängt worden sei. 
					Außerdem habe Ungerbühler laut eigener Aussage keine Ahnung 
					von Computern.
 
 Eine andere schillernde Persönlichkeit aus dieser Zeit war 
					Kim Schmitz, besser bekannt als Kimble. Der ehemalige 
					Hacker, der sich selbst als Sicherheitsberater verkaufte, 
					war häufig im CCC-Umfeld anzutreffen. Er mischte 
					insbesondere in der Newsgroup de.org.ccc im Usenet mit und 
					wurde somit des Öfteren mit dem CCC in Verbindung gebracht. 
					Nach den Enthüllungen um seine undurchsichtigen 
					Machenschaften erhielt er ein bis heute anwährendes 
					Hausverbot zu CCC-Veranstaltungen.
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 GSM-Hack
 
 
 Ende 1997 wurde der Algorithmus COMP128 bekannt, der für die 
					Verschlüsselung des sogenannten Identifikations-Code auf 
					GSM-Karten – in Deutschland nur von Mannesmann Mobilfunk – 
					verwendet wurde. Dadurch wurde es technisch möglich, eine 
					GSM-Karte zu klonen, was der CCC im Frühjahr 1998 bewies.
 
 Mit geklonten Karten lassen sich nicht nur Gespräche auf 
					Kosten des ursprünglichen Teilnehmers absetzen, es wird auch 
					mit seiner Identität telefoniert. Eine einmal eingegebene 
					PIN muss kein weiteres Mal eingegeben werden. Insbesondere 
					Händler von GSM-Karten standen somit in Verdacht, die 
					entdeckte Lücke ausnutzen zu können; denn sie hatten 
					ungestörten Zugang zu Karten und den dazugehörigen PINs, da 
					die damals verwendeten Briefe leicht zerstörungsfrei 
					geöffnet und später wieder geschlossen werden konnten.
 
 Das Problem konnte nur durch Umstellung des 
					Verschlüsselungsverfahrens und Austausch der Karte behoben 
					werden. Jedoch sollen laut dem Weltmarktführer bei 
					SIM-Karten, Schlumberger, selbst 2002 noch etwa 30% der im 
					Umlauf befindlichen Karten mit dem anfälligen 
					COMP128-Algorithmus ausgestattet gewesen sein.
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 Weitere Geschichte
 
 
 Ein weiteres düsteres Kapitel ist der Tod des Hackers Tron, 
					der 1998 erhängt aufgefunden wurde. Manche Mitglieder des 
					CCC vertreten vehement eine Mordtheorie. Die Umstände des 
					Falles konnten bislang nicht restlos aufgeklärt werden.
 
 2001 starb Wau Holland, Gründer und Vaterfigur des Chaos 
					Computer Club.
 
 Ebenfalls im Jahr 2001 feierte der Club sein 20-jähriges 
					Bestehen mit einer interaktiven Lichtinstallation namens 
					Blinkenlights am "Haus des Lehrers" am Alexanderplatz in 
					Berlin.
 
 Bekannte CCC-Mitglieder sind u.a. der Gründer Wau Holland, 
					Steffen Wernéry, Andy Müller-Maguhn, der von 2000 bis 2002 
					einen Sitz im Direktorat der ICANN hatte, und der Autor 
					Peter Glaser. Kurz vor seinem Tod (1995) wurde Konrad Zuse 
					zum Ehrenmitglied des CCC ernannt.
 
 Häufig arbeitet der CCC auch mit anderen Organisationen 
					zusammen, die sich gegen Zensur, für Informationsfreiheit 
					oder den Datenschutz einsetzen. Insbesondere sind hier der 
					FITUG und der FoeBuD zu nennen.
 
 Am 26. Juli 2004 machte der Club wieder auf sich aufmerksam. 
					Der freie IT-Unternehmer Dirk Heringhaus veröffentlichte im 
					clubeigenen Magazin Datenschleuder sowie in der Presse [2] 
					seine Aufzeichnungen über ein mehr als einjähriges Hin und 
					Her mit der Deutschen Telekom um Sicherheitslöcher in deren 
					Auftragsabwicklungssystem OBSOC, um die sich der „Rosa 
					Riese“ lange Zeit nicht kümmerte. Heringhaus bezeichnet 
					diese Aktion als T-Hack, was strenggenommen nicht ganz 
					richtig ist, da es sich nicht um einen Hack im eigentlichen 
					Sinne handelt, sondern zunächst einmal lediglich um das 
					Editieren einer URL, wodurch im weiteren Verlauf Zugriffe 
					auf geschützte Daten in der OBSOC-Datenbank möglich wurden.
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					|  | Logos „Fairydust“ auf dem Berlin 05-Festival
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 „Fairydust“ auf dem Berlin 05-Festival
 
 Im CCC und Umfeld sind drei Logos anzutreffen:
 
 1. Der „Chaosknoten“ oder „Datenknoten“ als offizielles Logo 
					des CCC e.V., entworfen von Wau Holland; er ist ein 
					spiegelbildlich dargstelltes Logo des Bundespost-Kabel-TV 
					mit verlängertem und verknotetem Kabelausgang.
 2. Das „Pesthörnchen“ oder der „Datenpirat” als Logo der 
					Community; ursprünglich von Reinhard Schrutzki 1990 für den 
					FoeBuD entworfen [3], stellt es ein zum Totenkopf mutiertes 
					altes Bundespost-Logo (noch mit Telekommunikationsblitzen) 
					dar.
 3. Die Rakete „Fairydust“ als Logo von CCC-Veranstaltungen; 
					schon zum 1. Chaos Communication Camp 1999 wurde die kleine, 
					bauchige und dreifüßige Rakete als Logo verwendet, erhielt 
					jedoch erst zum 2. Camp 2003 ihren Namen und wird 
					inzwischen, nicht nur als fünf Meter großer und begehbarer 
					Nachbau, beim Chaos Communication Congress und anderen 
					Veranstaltungen angetroffen.
 
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 Quellen
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